v1.0
* Jan Kawig *
* Annett Schuster *
* Marion Dörner *
* Sabine Limmer *
* Vanessa Sun *
* Er pfeift eine Melodie. *
* Ein Mann schreit. *
* Der Hund bellt. *
(Mann) Helmut!
Helmut! Hier! ... Hier!
So ist fein!
* Sein Telefon klingelt. *
Marion! Willst du mir
einen schönen Urlaub wünschen?
Verstehe! ...
Schickst du mir den Standort?
Na?
Morgen! Na? Haben die paar
Tage Urlaub gereicht für dein Dach?
Aber so was von!
Picobello alles!
Hattest du ein schönes Wochenende?
WLAN ist ausgefallen.
Also so möchte man
seine Söhne nicht erleben!
Morgen, Jan!
Hey, Frieder!
Das Opfer im Kühlschrank
ist ein Richter aus Erfurt:
Bernhard Ortberg.
"Richter Gnadenlos".
Er wurde gefunden von einem Hund.
Es lebe die Leinenpflicht!
Der Richter ist verwitwet,
hat keine Kinder.
Das sieht nicht schön aus.
Das ist kein
klassisches Familiendrama.
Ich dachte, ich hole
euch Profiler schon jetzt dazu.
Kollegin von euch?
Nö! Eine Kollegin von uns.
Sie war nicht deine Favoritin.
(Leiser) Ach nee!
Hallo!
Hallo!
Annett Schuster.
Die neue Psychologin.
Guten Morgen! Marion Dörner.
Meine neue Chefin? ... Hallo!
Wir kennen uns.
Ja! Natürlich kennen wir uns! Tach!
Wo geht es denn lang?
Ähm ... Da!
Bitte!
Danke!
Hallo!
Hallo!
Ich gehe mal vorweg.
Hm!
Jan! Ich wollte es dir sagen,
bevor du aus dem Urlaub kommst.
Aber in der Eile jetzt ...
Entschuldige!
Aber der andere hat abgesagt.
Warum denn die?
Hat ihre Grundausbildung gemacht
und ist in die Forschung abgehauen.
Die ist doch eh bald wieder weg!
Soll er sich doch
eine Psychologin backen!
Danke!
Morgen!
Guten Morgen!
Kannst du das bitte gleich
ins Labor bringen?
Hm! Na klar!
- Gut! Danke!
Gefesselt an Händen
und Füßen.
Wahrscheinlich Spuren von ...
Schon Ideen,
warum ihm ein Auge fehlt?
Viele.
Ah ja!
Wahrscheinlich Spuren
von anderen Misshandlungen.
Wahrscheinlich erstochen.
Marienkettchen, ...
Das linke Auge fehlt.
Dann lass uns mal gucken,
was wir hier so finden!
Warst du früher auch hier
mit der Schule?
Zu jedem Wandertag?
Aber Hallo!
Wir haben hier alles in Grund
und Boden gewandert.
Hallo!
Hallo!
Boah! Bist du schön!
Äh ... Ja?
Ja! Schöne Jacke!
Und ähm ... die Hose passt super
zu dem Orange.
Das sind Komplementärfarben.
Und das ähm ...
* Annett kichert. *
Ich rede gerade
totalen Müll. Sorry!
Ähm ...
Vanessa Sun. Gerichts...
Annett ...
Schuster.
Gerichtsmedizin.
Sie müssen sich für Ihr Kompliment
nicht entschuldigen!
Bis dann!
Bis dann!
* Die Tür knarrt und quietscht. *
* Annetts Telefon klingelt. *
Hallo, Mama!
Nee! Ich bin immer noch in Boston.
Das verzögert sich hier alles.
Ja! ... Das Wetter?
Ist total schön! Sonne scheint.
Unglaubliches Licht. Ja!
Und in Erfurt?
Schön! ... Okay!
Ich muss Schluss machen.
Ich melde mich. Ja?
Tschau!
* Sie atmet laut aus. *
Ah! Da sind Sie ja wieder!
Hat alles geklappt?
Ja! Vielen Dank!
Die Wegbeschreibung war perfekt.
Kann ich mich hier breitmachen?
Sie haben einen
eigenen Schreibtisch da drüben.
Aber da fehlt noch der Stuhl.
Ah! Dann bleibe ich hier.
Stimmt es, dass Sie vor 3 Jahren
nicht zur OFA wollten,
sondern lieber in die USA?
Hat sich das rumgesprochen?
Die Kantine kann sprechen.
Soll Ihnen zu piefig
gewesen sein.
Sagt das die Kantine?
Ist egal!
Piefig ist Geschichte.
Wir haben ja jetzt die neuen
Gummibäume im Flur.
Tach, Sabine!
Hallo!
Und? Alles frisch?
Ja! Danke!
Was machen Sie?
Ich schreibe meinen Bericht.
Berichte schreiben gehört bei uns
nicht zu den Top 3
der Kernkompetenzen.
Außerdem ein bisschen früh.
Oder?
Wir treffen uns im Spielzimmer!
"Spielzimmer"?
(Leise) Kommen Sie mit!
Okay!
Morgen!
Morgen!
Können wir anfangen?
Ja!
Die Wohnung des Opfers
scheint weder Tatort,
noch Ort einer Entführung
zu sein.
Alles sehr ordentlich:
keine durchwühlten Schubladen,
keine Kampfspuren.
Der Kühlschrank ist auch noch da.
Täter oder Täterin? Was meinst du?
Wenn es ein Ritualmord ist,
ist es rein statistisch
wahrscheinlich ein Mann.
Was meinen Sie?
Statistisch gesehen
hat Frau Dörner recht,
wenn es ein Ritualmord ist.
Die KTU hat hier am Fundort
einen Haufen
Spuren gefunden.
Die Fingerabdrücke am Kühlschrank.
Der Abgleich mit unserer Datenbank
ergab keinen Treffer.
Scheint ihm egal,
dass er Spuren hinterlässt.
Die Kollegen haben mit Angehörigen
und Nachbarn gesprochen.
Ortberg lebte seit dem Tod
seiner Frau zurückgezogen.
Keine Geliebte,
keine Eskapaden.
Wir wissen,
dass er am Oberlandesgericht
gerne harte Urteile gefällt hat.
Das Opfer war Richter
am OLG?
Ja!
Rache als Motiv?
Jemand, den er verurteilt hat?
So! Hier hat die KTU
Reifenspuren sichergestellt.
Die großen von abgefahrenen
Winterreifen eines Lieferwagens
und die kleinen
von einer Sackkarre.
Die Sackkarrenspuren
gehen vom Lieferwagen
rüber zum Kühlschrank.
Warum ein Kühlschrank?
Und keine Decke?
Oder Folie oder Sack?
Funktioniert der noch?
Wo fehlt denn der jetzt?
Und warum so wahnsinnig exponiert
gegenüber von der Wartburg?
Fragen Sie mich das?
Ja! Warum nicht?
Kannten sich Täter und Opfer?
War das Opfer
bei dem Täter zu Hause,
wurde dort getötet,
in den Kühlschrank verfrachtet
und ungesehen entsorgt?
Aber fährt der Täter aufgewühlt
durch die Gegend
und entdeckt zufällig diese Stelle?
Was meinen Sie?
Ist das wirr oder geplant?
Wie wirkt es auf Sie?
Meinen Sie jetzt
den Täter oder diese Besprechung?
Hallo?
Erst mal alle Assoziationen
durcheinanderwirbeln,
damit uns nichts entgeht.
Später die Analyse.
Keine Sorge!
Also! Was sagt Ihr Bauchgefühl?
Mein Bauch spricht nicht.
Jeder Bauch spricht.
Ich arbeite mit Fakten.
Gerne doch!
Jeder von uns darf und muss seine
eigene Herangehensweise haben.
Wir haben es gerne ungewöhnlich.
Deshalb sind wir drei
bei der "Operativen Fall-Analyse".
Beim nächsten Einsatz
haben Sie es auch dick hinten
auf dem Rücken: "OFA".
Ich würde sagen,
wir machen mal ein Päuschen!
Mit welchem Geräusch
wurde der Kühlschrank
in den Lieferwagen geschoben?
War es eher
so ein C-Dur-Quietschen?
Oder war es a-Moll?
* Der Stuhl quietscht. *
Wenn das Ihre Art zu ermitteln ist,
dann werden wir nicht klarkommen.
Der geht einfach so?
Rüber in die Severi-Kirche.
In die Kirche? Jetzt?
Macht er immer an so Tagen.
Sie werden ihn nicht ändern.
* Die Glocken läuten mehrmals. *
Schon mal vom Erfurter
Latrinensturz gehört?
Das klingt jetzt nicht so,
als müsste ich mehr wissen.
1184 hielt
König Heinrich VI
hier in Erfurt Hof,
weil er einen Streit
schlichten musste.
Er beriet sich hier,
als der Boden nachgab.
Und alle krachten ins Erdgeschoss.
Das gab auch nach.
Und dann ging es runter
in die Toilettengrube.
60 adlige Leute ertranken
in ihrer Scheiße.
Das will man sich
nicht vorstellen. Ne?
* Jemand spielt auf der Orgel. *
Sie essen hier einfach?
Wer soll was dagegen haben?
Ich weiß nicht! ... Gott?
* Jan lacht laut. *
Sind Sie gläubig?
Nee! ... Sie?
Auf einer Skala von 1 bis 10?
6,3.
Die 6,3 ist eine 10, die man
sich nicht eingestehen will.
Wenn es einen Gott
oder eine Göttin gäbe und
die unsere Welt erschaffen hätte,
dann ganz bestimmt nicht
nach Ihrer Methode:
frei assoziierend.
Dafür passen die Dinge
in der Natur viel
zu gut zusammen.
Unsere Herangehensweise mag
für Sie ungewöhnlich sein.
Aber alles, was wir zu Beginn
nicht aussprechen,
gerät schnell aus dem Blick.
Sie werfen Puzzleteile in die Luft
und hoffen,
dass sich am Boden
ein fertiges Bild ergibt?
Absolut! Ja! Ja!
Dieses Zimmer,
die ganzen Sachen:
Das lenkt doch
beim Denken ab.
Finden Sie?
Ja!
* Jans Telefon vibriert. *
Vanessa!
* System Of A Down "Chop Suey!" *
(Laut) Ah! Hey!
Also das Opfer wurde mit einem
sogenannten Hals-Brust-Stich ...
(Leiser) Ah! Sorry!
* Die Musik stoppt. *
Also! Hals-Brust-Stich.
Eine Technik, die in
Schlachthöfen
bei Schweinen
und Großvieh angewendet wird.
Unser Täter ist Schlachter.
Er wurde mit einem Elektro-
schocker überwältigt.
Das war früher
in Schlachthöfen üblich.
Ist jetzt illegal,
wird aber noch gemacht.
Hier wurde er aufgesetzt.
Und das ausgestochene Auge?
Posthum rausgestochert.
Nicht professionell.
Ein Fleischer weiß,
wie man Augen entfernt.
Eine Aushilfskraft
nicht unbedingt.
"Auge um Auge."
Im Mundraum
befanden sich Baumwollfasern.
Vermutlich von einem Knebel.
Und er war an Händen
und Füßen gefesselt.
Hat er sich gewehrt?
Hm! Es muss insgesamt
sehr lange gedauert haben.
Im Magen war nichts Unverdautes.
Sonst noch was?
Nee!
Was machen wir jetzt?
Jetzt geht mal jeder in sich.
Und morgen ist ein neuer Tag.
Da draußen rennt einer rum
und tötet.
Und wir gehen in uns?
Es ist immer
wieder erstaunlich,
was man so entdeckt,
wenn man ein bisschen wartet.
Morgen hat die KTU
auch mehr für uns.
Er ist und bleibt
ein komischer Vogel.
Daran werden Sie nichts ändern.
Erstens: gerne "Du"!
Vanessa.
Annett. Zweitens: Wollen wir mal
was trinken gehen?
Ich gehe nie
was trinken. Ich hasse das.
Ich weiß! Ich bin vielleicht auch
ein komischer Vogel.
Ach!
Am Ende auch nicht komischer
als andere. ... Na dann!
Schönen Abend noch!
Hey! Und das nächste Mal
erzählst du mir,
was du in Amerika gemacht hast!
Abgemacht!
# America
# Ameeeeerica #
* Jemand hupt. *
Sophie!
Annett!
Ich fasse es nicht! Hallo!
Ich habe dich so vermisst!
Ich dich auch! Du bist so groß!
Nein! Das sagt jeder.
Ich habe Essen geholt.
Oh! Ich habe so einen Hunger!
Danke! ... Wie schön!
Rein in die gute Stube!
Kannst du anlassen, die Schuhe!
Ah! Okay!
Annett! Warum willst du nicht,
dass Mama weiß, dass du hier bist?
Muss ich nicht verstehen!
Kannst du nicht verstehen.
Natürlich nicht.
Oh! Wow! Wieso haben wir nicht
so eine Wohnung?
* Ein Hahn kräht. *
Das war ein Volltreffer
heute Morgen.
Ich bin Jan. ...
Wer bist denn du?
Sergeant Solo. Sieht man doch!
Ich habe dich hier
noch nie gesehen. Bist du neu?
Wie du Fragen stellst, bist du
ein Bulle oder ein Kinderficker.
Bist du mit deinen Eltern
hierhergezogen?
Die sind tot.
Und wie ist dein neuer Job?
Die Gerichtsmedizinerin ist okay.
Die anderen: mal sehen!
Hm! Hast du einen Fall?
Darf ich nicht sagen.
Weißt du doch!
Bitte! Ich sage es auch niemandem!
Na gut!
Ein Toter im Kühlschrank.
"Im Kühlschrank"?
In so einem Kühlschrank?
Kannst du zaubern
und da ist gleich
eine Apfelschorle drin?
* Etwas fällt runter. *
Oh Gott! Entschuldigung!
Ich wollte Sie nicht erschrecken.
Nichts passiert!
Schönen Abend!
Gleichfalls! Danke! Tschüs!
(Sprecher) "Guten Morgen, Erfurt!
Sie hören die besten Hits
am frühen Morgen.
Also! Bleiben Sie dran!
Und nicht wieder einschlafen!"
Danke fürs Bringen!
Wir sehen uns heute Abend. Ja?
Schönen Tag euch!
Bin ich die Einzige,
die sprechen kann?
Kannst es mir auch
per SMS schicken!
Ich liebe dich auch!
Morgen!
Morgen!
Der Täter trägt Jeans
und T-Shirt.
Künstlerische Freiheit.
Hm!
Tach, zusammen!
Morgen!
Morgen!
Ah!
Unser Täter ist also ein Mann.
DNA ist eindeutig. Schuhgröße 45,
um die 1,80 und kräftig.
Falls er es alleine gemacht hat.
Nur die DNA ergab keinen Treffer
in unserer Datenbank.
Morgen, Sabine!
Morgen!
Ihr könnt euch das ansehen.
Morgen!
Morgen!
Ich glaube, er will uns was sagen:
der Ablageort, der Kühlschrank,
die Art,
wie er die Leiche drapiert hat.
Das ist weder wirr, noch zufällig.
Es ist
seine Sprache.
Es wirkt geplant und kontrolliert.
Und was will er uns sagen?
Na ja! Es ist jedenfalls alles
von religiösen Motiven durchsetzt.
Natürlich zuerst
das ausgestochene Auge.
"Auge um Auge." Dann:
Die Kette mit dem Marienanhänger.
Und gestern war der 25. März.
Mariä Verkündigung.
Ja! Ein Tag, an dem die Katholiken
die Jungfrau Maria ehren.
Aber am auffälligsten ist
die Positionierung der Leiche
im Kühlschrank.
Ich meine ... Das sieht aus,
als würde er beten. Oder?
Ist der Täter religiös?
Das kann sein.
"Gegrüßet seist du, Maria,
voll der Gnade, ..."
Es sieht aus wie ein Kunstwerk.
Ne?
Ja! Genau!
Er will uns beeindrucken.
Auge um Auge, ...
... Zahn um Zahn.
Wartet mal! Das würde ja bedeuten,
dass er noch nicht fertig ist.
Okay! These:
Der Täter ist sehr intelligent
und er will brillant sein.
Deshalb diese Form
der Kommunikation.
Er hat vermutlich
eine narzisstische
Persönlichkeitsstörung mit
psychopathischen Merkmalen.
Aber er ist nicht triebgesteuert,
nicht kopflos.
Alles, was er tut, ist Kopf.
Dann ist er ja wie Sie!
Ich finde schön, wie Sie
mit unseren Methoden arbeiten!
Fakten. Das sind meine Methoden.
Unsere auch.
"Meine Methoden, unsere Methoden!"
Wir sind nicht im Kindergarten!
Scheißegal,
wessen Methoden das sind!
* Nachrichten-Ton *
Okay! Okay! Okay! Okay!
Also!
Wenn wir die religiösen Merkmale
der Spuren ernst nehmen,
die der Täter legt,
und er zu uns spricht,
wie Frau Schuster sagt, ...
Gibt es zufällig Spuren
von Weihrauch
oder Kerzenwachs an der Leiche
von Richter Ortberg?
Hat das Labor schon was geschickt?
Die haben beides gefunden.
Ich könnte wetten, der Tatort
ist eine leer stehende Kirche!
So! Ich gehe dann schon mal.
Tach!
Hallo!
Hi!
Schaut mal hier!
"Zahn um Zahn".
Ich sehe mir mal die Umgebung an.
Hm!
Ich weiß: Ihr Bauch
spricht nicht.
Aber was geht Ihnen
durch den Kopf?
Der hat hier gegessen,
geschlafen.
Hat der kein Zuhause?
Vermisst den niemand?
Freunde, Familie?
Ich fühle mich irgendwie
komisch hier drin.
Das lag im Dickicht.
* Er würgt. *
Der arme Kerl
hat das Auge gefunden.
Darf ich Ihnen das geben? Danke!
Ja!
Das ist irgendwie
so dick aufgetragen. Oder?
Das Auge, die Zähne.
Das ist total pathetisch!
Jan? Kommst du mal bitte?
(Lauter) Jan!
Guck mal! Der Typ!
Du! Das kann er sein.
Ist das da runter? Ja?
Ja!
Wir müssen eine Fahndung einleiten!
Wir suchen einen
silbrigen Lieferwagen.
Da rein?
"Irre!"
Wenn es nicht so schrecklich
real wäre, ...
... wäre das ein Kunstwerk.
Mal wieder.
Die Schlucht ist eine der
wichtigsten Sehenswürdigkeiten
in der Umgebung.
Hat er sie dort hingebracht,
als wir in der Kirche waren?
Er präsentiert sie uns.
Die Uhr passt nicht ins Bild.
Genauso wenig wie gestern
die Marienkette zu Richter Ortberg.
Die Bank ist aus der Kirche. Oder?
Ja!
Die Reifenspuren sind identisch
mit denen beim Kühlschrank.
Er hinterlässt Spuren wie ein Tier.
Will sie hinterlassen.
Ja! Aber andererseits:
Die Uhr war akribisch gereinigt.
Übrigens genauso wie die Kette.
Ausgerechnet Uhr und Kette!
Vielleicht sind das
besondere Gegenstände,
die nicht den Toten gehören.
Und wir sollen keine
Schlüsse daraus ziehen.
Hm!
* Er pfeift eine Melodie. *
Wir haben die Fingerabdrücke
der Toten auf dem Server.
Inka Speidel, 35 Jahre.
Strafakte umfasst Diebstahl,
Drogenkonsum, Drogenhandel.
Hat bis vor Kurzem
in Weimar eingesessen.
Die ist nicht zufällig von
Richter Ortberg verurteilt worden?
Das wäre auch zu einfach gewesen.
Das hier
haben die Kollegen
in der Kirche entdeckt.
Kameras. Mit GPS-Sender.
Der hatte uns
die ganze Zeit im Blick?
Hm!
Boah! Ist das eklig!
Och! Ein Gefühl! Ihr Bauch kann
ja doch sprechen!
Ich habe euch allen was geschickt.
Normalerweise suchen wir den Täter
und er versteckt sich.
Diesmal ist es umgedreht.
Er forscht uns aus.
Er läuft da seelenruhig
durch den Wald!
Arrangiert seine Opfer,
seine ... seine "Kunst".
Seine ich weiß nicht was!
Das braucht doch
alles Zeit. Oder?
Und dann ist der an diesen
touristischen Knotenpunkten aktiv?
Warum kommt der uns so nahe?
Vielleicht zieht er
irgendeine Befriedigung daraus.
Aber er kann ja
nicht wissen, wo unsere Leute sind.
Und warum das Risiko?
Mir scheint,
er kalkuliert das Risiko.
Er kann uns nur nahe sein.
Spielt der mit uns?
Ich weiß nicht!
Ich kriege das irgendwie
gerade nicht zusammen.
Wir sehen uns morgen!
Schönen Feierabend!
Jo!
Frau Schuster?
Sie haben mich übrigens heute früh
nicht von meiner Schokoladen-
seite kennengelernt.
Tut mir leid, der Ausbruch!
Ich weiß nicht, wovon Sie reden!
Sehr freundlich!
Das war sehr gute Arbeit heute!
Danke!
So langsam schälen wir dich
aus der Dunkelheit.
Bis morgen, Herr Vosskau! Tschüs!
Entschuldigung? Gehört das Ihnen?
- Ja!
Das muss rausgerutscht sein. Danke!
- Gern!
* Er stöhnt angestrengt. *
Warten Sie! Ich helfe Ihnen!
- Oh! Danke schön!
Die Kiste müsste jetzt da rein.
- Gut! Äh ...
Fassen Sie vielleicht dort an?
- Ja!
Gut! ... Achtung!
Und hoch!
Ja! Ich habe es!
Hübsch. Oder?
- Bitte?
Ist sie dir nicht hübsch genug?
Ich glaube, ich verstehe nicht.
- Du hast dir sicher schon mal
einen auf sie runtergeholt.
Oder nicht?
* Stromschläge *
Ah!
(Laut) Hallo!
Schrei doch nicht so!
(Leise) Oh! Entschuldigung!
Inka Speidel wurde auf
die gleiche Weise getötet
wie der Richter.
Elektroschocker und
Hals-Brust-Stich.
Sie war heroinabhängig.
Interessant ist auch das Tattoo:
sehr frisch
und sehr schlecht gestochen.
Ein Knast-Tattoo.
Hm!
Vielleicht eine Gang?
Ja!
Sind auch übrigens eindeutig
ihre Zähne da
an der Kette.
Hm!
Kawig ist quasi aus dem Nichts
auf die alte Kirche gekommen.
Einfach so.
Aus dem Bauch raus.
So ist es immer bei ihm.
Er wirkt manchmal gelangweilt
und desinteressiert. Und dann kommt
plötzlich was. Aus dem Nichts.
Danke!
Prost!
Prost!
Also! Warum bist du nach Amerika?
Ich war da in Boston an der Uni.
Für meine Doktorarbeit.
Okay! Und worum geht es da?
Um Täter-Introjekte.
Also Opfer,
die später zu Tätern werden.
In Abgrenzung zur sozialen
und genetischen Disposition
des Bösen in uns allen.
Okay! Cool! Darf ich das mal lesen?
Klar!
Und warum bist du wieder
zurück aus Amerika?
Wegen einem Typen?
Nee! ... Wieso?
Na ja! Geht es nicht am Ende
immer um die Liebe oder so?
Ja! Vielleicht.
Jawohl! Super, Daniel!
Richtig cool!
"Daniel?"
Ist es blöd, dass ich mich
ein bisschen umgehört habe?
Du hast recht:
Ich bin Polizist.
Du lebst jetzt
bei deinem Opa. Ne?
Danny. Nicht Daniel.
Gut!
Danny. Ich bin Jan.
Du kannst hier immer kicken.
Auch wenn ich nicht da bin. Okay?
Hm! Cool!
* Ein Hahn kräht. *
Ah! Besuch!
Hallo!
Tor!
Ich muss los.
Jo!
Der ist neu hier.
Wäre gerne Sergeant Solo.
Seine Eltern sind
bei einem Autounfall
ums Leben gekommen.
Die Eltern von Sergeant Solo
sind auch gestorben.
Sie interessieren sich
für amerikanische Superhelden?
Wer die Superhelden nicht versteht,
versteht die USA nicht.
Na, dann kommen Sie mal rein!
Erzählen Sie mal von Sergeant Solo!
Das ist ein schüchterner Junge.
Seine Eltern starben
bei einem Flugzeugabsturz.
Und ...
Latschen oder Socken?
Latschen! Und er ist einsam
wie die Nacht am Nordpol.
Aber er entdeckt,
dass diese
Einsamkeit ihn unverwundbar
und unbesiegbar macht.
Und er beginnt, für die zu kämpfen,
die auch niemanden haben.
Und ist von da an
hin- und hergerissen
zwischen seinen Superkräften
und der Sehnsucht nach Nähe.
Essen Sie was mit?
Wenn Sie kochen, wie Sie ermitteln,
lieber nicht!
Ich glaube,
es geht dem Täter um eine Frau.
Vanessa hat mich drauf gebracht.
Hm!
Vielleicht ... wurde er
sehr tief verletzt:
der Rosenkranz,
der Marienfeiertag,
Zähne an der Marienstatue,
Maria als heilige Mutter Gottes.
Und Pin-up der Keuschen
und Papisten.
Gehen Sie eigentlich in die Kirche,
weil Sie glauben?
Oder zum Nachdenken?
Beides.
Hm!
Meine Familie kommt
aus dem Eichsfeld.
"Eichsfeld?"
Dann sind Sie ja in Erfurt
genau so ein Paradiesvogel
wie ich als Jenenserin.
Essen die da auch Hunde
wie im Thüringer Wald?
Ich rede einfach mal weiter. Ne?
Mein Vater hat sich als Laie in
der katholischen Kirche engagiert.
Und ist nach der Wende
dann Religionslehrer
in Eisenach geworden.
Da war Gott immer irgendwie da.
Nie rebelliert?
Nie Zweifel gehabt?
Endlich gibt es eine Psychologin
in meinem Leben!
Sie meinen: in Ihrem Team.
Ich meine,
was immer Sie wollen!
Sonst noch Fragen?
Warum Dorf
und nicht Stadt?
Warum ... alleine
und nicht zu zweit?
Es ist eben keine an Maria
bisher vorbeigekommen.
Dass der ständig
die Jungfrau Maria zitiert!
Vielleicht ist er selber
noch Jungfrau.
Was heißt denn das?
Wahrscheinlich eine Störung
in der sexuellen Entwicklung.
Das passt zu Ihnen!
So eine Brotzeit.
Und wie Sie hier so leben.
So als gelernter Zimmermann.
* Jemand atmet schwer. *
Das nächste Mal
kommen Sie zu mir.
Und dann dürfen Sie mich ausfragen.
Alles klar!
* Sein Telefon klingelt. *
Entschuldigung!
Kawig.
* Es klappert und quietscht. *
Wenn Sie nichts zu sagen haben,
dann lege ich auf.
* Er ruft um Hilfe. *
Hand um Hand.
Wer ist das?
* Hilferufe *
"Hand um Hand."
Jemand als vermisst gemeldet?
Nee!
Scheiße! Wir wussten,
dass der weitermacht.
Läuft die Fahndung nach
dem Lieferwagen noch?
Ja!
Es gibt auch Neuigkeiten:
Der Kühlschrank hat
endlich eine Biografie.
Ah!
Ist im April vor 3 Jahren
in China geboren
und im gleichen Jahr am
23. September in Erfurt adoptiert.
Von wem?
Die Informationen sind dank
Datenschutz gelöscht.
Aber wir wissen,
was der Kunde noch gekauft hat.
Einen Teppich.
Hm!
Er kauft sich einen neuen Hausstand
und drapiert seine Opfer
darin und darauf.
Warum ruft der an? Warum dich?
Das ist für Sie
abgegeben worden, Herr Kawig.
Vielen Dank!
* Ein Telefon klingelt. *
Kawig, guten Tag!
Frau Schuster?
Moment! Ich schau mal,
ob sie da ist. ... Frau Mama.
Ihre Tochter ist leider nicht da.
Soll ich was ausrichten?
Gut! ... Gut! Alles klar!
Dann richte ich ...
Stehen bleiben! Polizei!
Ah!
Sie haben bei uns ein
Päckchen abgegeben.
Der Typ hat mir 20 Euro gegeben
und die Mütze. ... Ah! Ich bin
eine harmlose Erfurter Puffbohne.
Das kannst du uns gleich
alles noch mal erzählen!
Am Kuhberg 4. 89033 Ulm.
- "89033"?
Genau!
- Okay! Alles klar! Danke!
Die Kappe bitte in die Tüte!
Die nimmt der Kollege dann mit.
Danke! ...
Ich würde Sie einmal bitten,
diese beiden Sätze
für uns zu sprechen!
Auf mein Zeichen, bitte!
- Warum?
Das ist für die Sprach-
erkennung. Jetzt!
"Haben Sie je versucht, ohne Alkohol
durchs Leben zu kommen?"
Läuft es?
Ich glaube, der war es nicht.
Ach Mist!
Der 2. Satz!
"Das Leben ist wie eine Hühner-
leiter: kurz und beschissen."
Wo ich Sie schon hier hab':
Ich muss Ihnen
mal was sagen.
Und es fällt mir nicht leicht,
mir das selber einzugestehen.
Aber dass hier eine so junge und
hübsche Kollegin aufkreuzt,
macht was mit mir.
Wissen Sie,
was mein 1. Gedanke war?
"Kann die nicht
in einer Boutique arbeiten?"
"Boutique?"
Sagt man das heute noch?
Sagt man das nicht mehr?
Wir sind fertig!
Es ist negativ. Und er war
bis gestern beruflich in Ulm.
Aber er hilft uns
bei einem Phantombild.
Und die Hand?
Von einem Mann. Posthum abgetrennt.
* Die Kirchentür wird geöffnet. *
Dass Sie hier
so seelenruhig sitzen können!
Sie fangen an, sich für die Opfer
verantwortlich zu fühlen.
Sie nicht?
Wenn wir bis hierhin
irgendeinen Fehler gemacht hätten,
was übersehen: Dann würde ich mir
Gedanken machen. Ja!
Vielleicht will er genau das.
Dass wir uns schuldig fühlen.
Vielleicht. Ja!
* Sein Telefon vibriert. *
Ja?
Danke!
* Jan stöhnt. *
Was?
Sie haben den gefunden,
dem die Hand gehört.
Ich kenne den irgendwoher.
Ich habe hier im Schwimmbad
meine halbe Kindheit verbracht.
Diese ganze Gegend hier, ne:
Wartburg, Drachenschlucht.
Dieser Anruf gestern Abend.
Der kommuniziert nicht mit uns.
Der kommuniziert mit mir.
Wenn Sie hier als Kind
schwimmen waren,
dann ist das vielleicht
jemand von damals.
Hm!
Erinnern Sie sich an
einen heftigen Konflikt?
Einen Streit? Irgendwas?
Nee! Frage ich mich auch
schon die ganze Zeit.
Der Täter erinnert sich aber.
Seine Vergangenheit
ist Ihre Vergangenheit.
Sein Glaube ist Ihr Glaube.
Und seine Opfer sind meine Opfer?
So könnte er das sehen. Ja!
Dann bin ich "Fuß für Fuß".
Der Nächste auf der Liste,
oder wie?
Der Nächste, weiß ich nicht.
Aber wahrscheinlich der Letzte.
Sie scheinen eine wichtige Rolle
in seinem Leben gespielt zu haben.
Haben Sie Angst?
Vor dem Sterben meinen Sie?
Hm!
Irgendwie nicht. Nee!
Wenn er darauf aus ist,
hat er sich verrechnet.
Wenn ich ihm gegenüber-
stehen würde, ...
was wäre dann die beste Strategie?
Wenn Sie sein Vertrauen
gewinnen wollen,
reagieren Sie, wie er will!
Überlassen Sie ihm die Kontrolle!
Und wenn ich ihn
aus dem Konzept bringen will?
Dann entreißen Sie ihm
die Kontrolle!
Überrumpeln Sie ihn!
Reizen Sie ihn!
Widersprechen Sie ihm!
Och, Leute!
Ich war hier immer
gern schwimmen.
Ich fand Freibäder auch immer
ein bisschen affig. Ne?
Wer wird als Erstes braun?
Wer springt vom Dreier?
Ich glaube,
Sie sind in Gefahr.
Das ist Ulf Vosskau.
Direktor des
Frauengefängnisses in Weimar.
Ah! Daher kenne ich ihn!
Ich erstellte
psychologische Gutachten.
Inka Speidel, unser 2. Opfer,
saß 2 Jahre
in Weimar ein. Und der Richter
hat viele der Frauen verurteilt,
die dann dort hinkamen.
Und wenn es ihm doch um Rache geht?
Seht ihr die Haarspange?
Die passt wieder nicht.
Das Kettchen, die Damenuhr,
die Haarspange.
Dem geht es doch
um eine Frau. Oder?
Okay! These: Diese Frau wurde zwar
nicht von Ortberg verurteilt,
aber sie saß auch
in Weimar ein.
Und dann ist da irgendwas passiert,
das der Täter rächen wollte.
Apropos "der Täter"!
Hier haben wir die Drohnenaufnahme
und das Phantombild.
Aus der Erinnerung unserer
Erfurter Puffbohne.
Klingelt da was?
Nein!
Was soll denn da bei ihm klingeln?
Habe ich irgendwas verpasst?
Er denkt, er ist gemeint.
Jan! Wenn das so ist,
brauchst du Personenschutz!
Bei uns in der JVA ist was gelaufen.
Hinter unserem Rücken.
Was mit Drogen.
Und Vosskau war da mit drin
oder wusste davon.
Bist du sicher?
Wir haben mehrfach angemahnt,
was zu unternehmen,
wollten eine verdeckte Ermittlerin.
Aber Vosskau wollte das nicht.
Bei unserem Personalmangel können
Häftlinge machen, was sie wollen.
Okay! Danke!
Ehrlich gesagt,
hatte ich gedacht,
du meldest dich mal.
Also nicht nur beruflich.
Sondern auch aus Boston
oder dass du zurück bist.
Ist schwer zu verstehen,
aber ich habe mich bei
niemandem gemeldet.
Hallo!
Hallo!
Nur bei meiner Schwester.
Bis dann!
Tschau!
Meine Mutter sollte
nicht mitbekommen,
dass ich schon wieder zurück bin.
Sie müssen sich vor mir
nicht rechtfertigen!
Aber vor mir selbst.
Sie stehen zwischen
den Welten.
Irgendwo im Wasser.
Zwischen Amerika
und Thüringen.
Sie kennen das nicht. Oder?
Nee! Nee! Ich wollte hier nie weg.
Für mich ist Thüringen
das Paradies.
Sie sind wie meine Mutter!
Das nehme ich jetzt einfach mal
als Kompliment.
Und das sind alte Fälle,
die Sie ermittelt haben?
Ist Quatsch, ne?
Sie werden in Ihrer Kindheit
und Jugend buddeln müssen.
Da kommen Sie nicht drum herum.
Irgendeine Idee,
wie ich an verschüttete
Erinnerungen drankomme?
Alte Fotos,
Musik von damals, Orte von damals.
Und wenn Sie
gar nicht anders können:
alles in die Luft schmeißen.
Ja! Genau!
Was machen Sie jetzt?
Ich spiele "Monopoly".
"Gehen Sie in das Gefängnis!
Begeben Sie sich direkt dorthin!
Gehen Sie nicht über Los!"
Wir sind die OFA.
Das kriegen wir doch hin! Oder?
Sie müssen Marion einweihen!
Der wird das nicht gefallen.
Ich muss los. Machen Sie das?
Ich komme in die Zelle,
in der Inka Speidel saß?
Hm! Du kommst zu Maja Prinz.
Maja Prinz und Inka Speidel
saßen fast ein Jahr zusammen.
Und wie ist Maja so?
Bekommt keinen Besuch,
ist in der Gefängnishierarchie
eher unten angesiedelt.
Nimmt ein Schlafmittel auf Rezept.
Okay! Danke!
Treppe runter, links!
Bisschen Tempo!
Gerade!
* Die Tür wird aufgeschlossen. *
Frau Prinz!
Gehen Sie doch bitte einmal
runter vom Bett!
Heute noch!
Danke schön!
Vertragt euch!
Hallo! Ich bin Anke.
Der Personenschutz ist übrigens
bewilligt und steht bereit.
Hm!
Dann bis morgen!
Bis morgen!
* Wasserstrahl *
Wenn man die Augen zumacht,
könnte es auch
frisch gebrühter Kaffee sein.
* Sie knallt den Toilettendeckel zu
und betätigt die Spülung. *
Du bist von
der lustigen Truppe. Was?
* Die Tür geht auf. *
Auf zum Abendessen, Ladys!
Wenn du so eine Lustige bist,
nimmst du dann auch lustige Drogen?
Ich weiß nicht,
was du von mir willst.
Du hast mich schon verstanden!
Ich will mit dem Scheiß
nichts zu tun haben. Ja?
Wenn du pissen musst,
fragst du mich vorher!
Das ist mein Klo.
Na?
Na?
Was machen die Frauen?
Tja! Was machen die Frauen?
Was ist denn los?
Hast du die Fotos gefunden?
Könnte gestern gewesen sein,
dass du hier rumgelegen
und Hesse gelesen hast.
(Lachend) Ja!
Hast du dir immer gewünscht. Ja!
Hermann Hesse.
Boah! Ist das krass!
Sag mal!
Habe ich das richtig verstanden,
dass dir jemand aus der Schulzeit
was Böses will?
Ich habe keinen Hunger.
Kannst du gerne
draußen anbieten.
Fällt dir irgendjemand ein?
Wo soll ich da anfangen?
Ach komm! So schlimm wird es
ja nicht gewesen sein.
Na ja!
Du konntest schon
ein arroganter Kotzbrocken sein.
Ganz schlimm war es in der 8.,
9. Klasse.
Nachdem Mutti gestorben ist.
Hm!
Sag mal!
Als wir bei dir Unterricht hatten,
da waren wir an der Wartburg. Oder?
Ja!
Kennst du den noch? Ach! Guck mal!
Ja, ja!
Ach! "Scheinchen!" Guck mal hier!
Weißt du noch?
Ja, ja! Mit dem
warst du dicke.
Der war genau so arrogant wie du.
Hat mir etwas leidgetan.
Ich glaube, der kam aus dem Westen.
Hat immer einen auf dicke Hose
gemacht mit seiner Kohle.
"Scheinchen!"
Wie hieß der richtig?
Weiß ich nicht mehr!
Hattest du dem nicht sogar
das Mädel ausgespannt?
Hier! Da ist sie.
Meike.
Hm!
Ja, ja!
Och! Guck mal hier! ...
Hier sind noch alte Kassetten.
* Musik spielt. *
* Die Tür knarrt und quietscht. *
* Er pfeift eine Melodie. *
* Ein ruhiges
Instrumentalstück beginnt. *
(Leise und unruhig) Nein! ... Nein!
(Leise) Sch! Sch!
Alles gut! ... Alles gut!
Was soll das?
Alles gut!
Hau ab! Verpiss dich!
What the fuck!
Was?
Du kannst die Starke markieren.
Wir wissen beide,
dass du das nicht bist.
Okay!
Deine Nägel, deine Haut,
die aufgebissene Lippe ...
5 Jahre. Das schaffst du nicht.
Halt die Fresse!
Du weißt, dass ich Polizistin bin.
Es liegt an dir,
ob die anderen das auch erfahren.
Und ihre Schlüsse daraus ziehen.
Glaubst du, so einfach geht das?
5 fucking Jahre.
Scheiß Spielchen!
Fass mich nicht an!
Ja! Stimmt!
Aber draußen rennt einer rum
und tötet.
Inka Speidel. Erinnerst du dich?
Kaum war die draußen, ist sie tot.
Was ist für mich drin?
Eine wohlwollende Prüfung
auf Bewährung.
Wenn du auspackst und hilfst,
das System hier drin
trockenzulegen.
# Auf einem Auto,
das am Straßenrand geparkt ist
# Auf dessen Windschutzscheibe ... #
Buh!
- Scheiße! Junge!
Ihr habt eine Knarre. Oder?
- Komm! Geh nach Hause!
Kann ich eine? ... Bitte!
- Abflug! ... Ey!
# ... ganz egal,
woran ich gerade denke
# Am Ende denk ich immer ... #
Henrik! Jetze!
Henrik Uhl.
Henrik Uhl ...
Verdammte Scheiße!
* Unverständlicher Polizeifunk *
Morgen!
Ach! Frau Schuster! Guten Morgen!
Wie war es denn hinter Gittern?
Äh ... Kuschelig.
Sie wissen aber schon:
Wenn Sie so was noch mal
hinter meinem Rücken machen,
war das Ihr letzter Arbeitstag.
Dann kann ich ja immer noch
in einer Boutique arbeiten.
Ich sage das nicht aus Autorität.
Aber wir arbeiten hier zusammen
im Kollektiv.
Es tut mir leid!
Es kommt nicht wieder vor.
Hat es denn was gebracht?
Der Gefängnisdirektor hat beim
Drogenhandel die Hand aufgehalten
und weggeguckt.
Allein im letzten Jahr starben
3 Frauen an einer Überdosis.
Ach! Lara Wehmeyer in der Mitte.
Eine Künstlerin.
Bewarb sich 3 Mal erfolglos
beim Opernensemble
und legte dann Feuer
in kulturellen Einrichtungen.
Sie nannte das später:
"Ein Happening wider den
kulturfaschistoiden Klüngel."
Und hat Kawig sie überführt?
Ja! Kawig hat erkannt,
dass die Brände
Kunstwerke sein sollen.
Richter Ortberg verurteilte sie
zu 3 Jahren Haft.
Sie hat eine Therapie abgebrochen,
wurde rückfällig.
Sie hätte in die
Psychiatrie gehört.
Das hat der Richter
offenbar anders gesehen.
Lara Wehmeyer und Inka Speidel
kannten sich
aus der JVA in Weimar.
Morgen!
Jedenfalls hat Inka Speidel
Lara Wehmeyer angefixt.
Und die wurde dann vor einem Jahr
von Weimar nach Vechta verlegt.
Dort starb sie vor 6 Monaten
an einer Überdosis.
Vermutlich finden wir
den Täter auf einer Besuchsliste.
Henrik Uhl.
Henrik Uhl ... und ich waren
in der 9. Klasse unzertrennlich.
Er war ein
selbstherrliches Arschloch.
Genau wie ich.
Hm! ... Was ist passiert?
Wir haben uns
in dasselbe Mädchen verliebt.
Uhl hat es erst kapiert,
als er uns knutschend
im Theaterfoyer gesehen hat.
In der Pause
von "Nathan der Weise".
Aua!
Sie haben ihm die Frau weggenommen.
So sieht er das.
Henrik Uhl hat Lara Wehmeyer
oft im Gefängnis besucht.
Und nach ihrem Tod
ihre Sachen abgeholt.
Marienkette, Uhr, Haarspange?
Wissen wir noch was über ihn?
Er kam mit seinen Eltern
aus Aalen,
Baden-Württemberg.
Sicher wegen dieser Buschzulage.
Und hat dann hier
10. Klasse gemacht.
Dann diverse Jobs, nichts Festes.
Keine Ausbildung, Rauswürfe,
Kündigungen, hohe Schulden.
2 Einträge wegen Betrug.
Mit 18 in die katholische Kirche,
mit 20 raus.
Dann hat er es
in 2 Freikirchen probiert.
Vor 2 Jahren begann er als Aushilfe
im Schlachtbetrieb.
Irgendeine Meldeadresse?
Nee! Aber die Wohnung,
die er vor 3 Monaten räumen musste,
ist nicht neu bezogen.
Lilienstraße.
Das ist an der alten Oper.
Ja!
(Laut) Polizei!
Ah! Hier stand der Kühlschrank.
Braucht ihr uns noch?
Danke!
Dann Tschüs!
Tschau!
Er richtet eine Wohnung ein.
Für sich und für die Frau,
die er liebt.
Lara Wehmeyer. Die eigentlich
in die Psychiatrie gehört hätte.
Da wollten die beiden hier
nach ihrer Haft zusammenziehen
und dann stirbt die kurz vor
der Entlassung an einer Überdosis.
Er braucht einen Schuldigen. Sie.
Meine alte Bibel.
Ich dachte, ich hätte sie verloren.
Darf ich mal?
Tschüs, Jan!
Vielen Dank! Tschau!
So sehr er Sie mal
verehrt haben muss,
so sehr hasst er Sie jetzt.
So! Und jetze?
Manchmal wäre ich gerne Raucher.
Dann würde ich mir jetzt
eine anstecken, tief einatmen
und kluge Gedanken raushauen,
die uns ans Ziel bringen.
Er hätte zig Möglichkeiten gehabt,
mich zu kriegen
und einen Fuß kürzer zu machen.
Jetzt muss ihm klar sein,
dass er nur noch schwer
an mich rankommt.
Dieses "Auge um Auge,
Zahn um Zahn",
das ist nicht aus der Bibel.
Das ist 4.000 Jahre alt.
Das war im Grunde genommen
nicht Rache,
um die es ging,
sondern der 1. Versuch,
Recht herzustellen.
Gleiches mit Gleichem zu vergelten.
Uhl will nicht Rache nehmen.
Er möchte, dass das,
was er tut, rechtens ist.
Also richtig, gerecht.
Er will,
dass jetzt Ihnen passiert,
was damals ihm passiert ist.
Und was heißt das
konkret für mich?
* Sie zerdrückt
die imaginäre Zigarette. *
* Es klingelt an der Tür. *
* Es klingelt wieder. *
Hey!
Oh! Sophie!
Oh nein! Habe ich dich geweckt?
Nein! Alles gut! Komm rein!
Ein Brief von Mama.
Bist du jetzt ihre Briefträgerin?
Nee! Ich habe sie so lange genervt,
bis sie ihn geschrieben hat.
Ach Gott!
Bist du ein Schatz!
Komm rein!
Ich mache dir einen Kaffee.
Ich habe Englischtest.
Good luck!
Thank you!
Bis dann!
Bis dann! Tschüs!
Ich dachte, den wollen Sie
bestimmt wiederhaben.
* Stromschläge *
# ... deeper into the rabbit hole
# Carry on, carry on
# until you reach
the hallway made of gold ... #
Morgen!
(Beide Polizisten) Morgen!
Ich war mir nicht mehr sicher,
ob ihr Milch und Zucker braucht.
Deswegen habe ich ...
Hände auf das Dach!
- Das hält doch bloß auf!
Wir müssen los, Jan!
Du willst doch nicht,
dass deiner Kollegin was passiert.
* Ein Telefon klingelt. *
Uhl hat Kawig.
Die sind im Lieferwagen unterwegs.
Oh Mann! Warum finden die
denn das Auto nicht?
Na? Überlegst du, wie du mich
zur Vernunft bringen kannst?
Selbstgefällig bis zum Erbrechen.
Genau wie damals.
Mein Vater sagt,
wir waren richtig dicke.
* Uhl lacht amüsiert. *
Du und dein Vater! ...
Und euer Gott.
Da lang!
Hier rüber!
Die Treppen hoch!
Weiter!
Mach schon! ...
Na los!
* Annett atmet zittrig. *
Du tust immer so, als könntest du
keiner Fliege was zuleide tun.
Du glaubst wirklich,
ich bin schuld an deinem Elend,
weil ich Lara Wehmeyer
ins Gefängnis gebracht habe?
Du bist keinen Deut
besser als ich.
So! Und jetzt?
Jetzt wirst du genauso zum Mörder,
wie ich zum Mörder geworden bin.
Einer der beiden stirbt.
Und du darfst entscheiden, wer.
Du hast doch schon immer
gerne Gott gespielt.
Sie?
Oder er?
* Lautes Herzklopfen *
"Keiner" heißt "beide".
Sie stirbt.
Sie stirbt!
Bist du dir sicher?
(Laut) Du wolltest doch
eine Entscheidung. Oder?
* Lauter Aufprall *
Danke!
Ach! Frau Schuster!
Eine Woche dabei und so was!
Tut mir richtig leid!
Danke!
Wollen Sie auch was trinken?
Ja!
Reicht! ... Danke!
Komm! Langsam!
Ist doch einer zu viel!
Ja! Das stimmt. ...
(Lauter) Ist einer zu viel!
Schieb den zurück!
Ist einer zu viel.
Lass dir mal ein Wasser geben!
Ja! Mache ich.
Herr Kawig!
Möchten Sie was trinken?
Na?
Danke, dass Sie mir
das Leben gerettet haben!
Als ich mich mit Uhl
da runtergestürzt habe,
hatte ich doch Angst
vor dem Sterben.
Oh weh!
Hm!
Ich habe mir überlegt,
ich mache doch Schießtraining.
Hm! Dann wird es wohl nichts
mit der Boutique.
Das heißt, Sie bleiben?
Na dann! Bis Montag!
Na dann: Willkommen im Team!
Danke!
Sagen Sie: Wie alt
ist eigentlich Ihre Mutter?
60. Wieso?
Mein Vater auch.
Das wollen Sie nicht wirklich.
Okay! Verstehe!
# Wenn ein Mensch stirbt,
fragt die Welt:
# Was nimmt er mit
und was bleibt?
# Geht er zu früh
oder wurde es Zeit?
# Hat er geliebt, getanzt,
gelacht und geweint? #
* Untertitelung 2022:
Untertitel-Werkstatt Münster *